5 Fragen an … Alexander über seine Elternzeit bei zeb
Alexander arbeitet seit 2017 bei zeb und kümmert sich als Manager vor allem um die Themen Private Banking, Asset- & Wealth-Management. In seinen Jahren bei zeb war er mit insgesamt 14 Monaten zwei Mal in Elternzeit. Damit ist er einer von wenigen Männern, denn diese nehmen deutlich seltener Elternzeit in Anspruch als Frauen – und dann meistens für eine kürzere Dauer. Warum Alexander sich dazu entschieden hat, für ein Jahr in Elternzeit zu gehen, wie es ihm dabei ergangen ist, wie sein Umfeld darauf reagiert hat und was er im Nachhinein vielleicht anders machen würde, erzählt er in diesem Erfahrungsbericht.
Eine allgemeine Frage zum Einstieg: Wie lange bist du schon bei zeb und welche Position besetzt du zurzeit?
Zum Teil wird es heutzutage gesellschaftlich und wirtschaftlich noch immer nicht als selbstverständlich angesehen, dass auch Männer die Entscheidung treffen, in Elternzeit zu gehen. War die Entscheidung schwer für dich?
In der Gesamtbetrachtung hatten meine Frau und ich eine faire Aufteilung, bei der wir beide jeweils eine längere Elternzeit hatten: Bei der Geburt unseres Sohns, der mittlerweile fünfeinhalb Jahre alt ist, war meine Frau noch angestellt und ich Hauptverdiener. Entsprechend haben wir damals das „klassische Modell“ gewählt, sodass ich zwei Monate Elternzeit hatte und meine Frau zwölf Monate.
Bei der Geburt unserer Tochter befanden wir uns in einer anderen Ausgangssituation: Meine Frau hatte sich mittlerweile im Zuge einer relativ frischen Übernahme einer Zahnarztpraxis selbstständig gemacht. Die Praxis konnte entsprechend nicht geschlossen werden, und meine Frau musste daher bereits fünf Wochen nach der Geburt wieder arbeiten. Es stand somit schnell fest, dass ich die Elternzeit von zwölf Monaten übernehmen werde. Das war für mich aber auch keine schwere Entscheidung, sondern selbstverständlich, und ich habe mich auch sehr darauf gefreut.
Die Beantragung der Elternzeit verlief dabei völlig problemlos: Ich gab meinem CDC (Career Development Counselor) einige Zeit im Voraus Bescheid, sodass auch die Projektleitung zum Start meines damaligen Projekts informiert war und es zeitlich perfekt gepasst hat.
Welche Erfahrungen hast du in diesen Monaten gesammelt? Was würdest du im Nachhinein anders oder ganz genauso machen?
Wie haben dein privates und dein berufliches Umfeld auf deine Entscheidung reagiert, in Elternzeit zu gehen?
Grundsätzlich haben es alle positiv, aber durchaus unterschiedlich aufgenommen. Die Reaktionen reichten von „Ein Jahr? Das könnte ich nicht ...“ bis zu „Würde ich auch gerne machen.“ bzw. „Hätte ich auch gerne gemacht, wenn ich damals die Möglichkeit gehabt hätte.“ Manche hielten mich auch für „mutig“ oder erkundigten sich, was mein Arbeitgeber denn davon halte.
Wie kombinierst du nun nach deiner Elternzeit Job und Familie?
Meine Frau kann sich die Behandlungszeiten so legen, dass sie an drei Nachmittagen die Kinder ab 15.00 Uhr holen kann, und einmal pro Woche kommen die Großeltern.
Ich selbst bin nach meiner längeren Elternzeit von zwölf Monaten aufgrund der eher ruhigen Sommermonate nicht direkt auf ein Projekt gekommen, sodass ich etwas Eingewöhnungszeit hatte. Mittlerweile arbeite ich aber wieder auf einem Projekt, das inhaltlich dem damaligen Projekt vor meiner Elternzeit ähnelt. Zudem habe ich meine Stunden auf 90 % reduziert und nehme mir montagnachmittags frei, da wir dann keine Betreuungsmöglichkeit für die Kinder haben.
Wie sollte sich deiner Meinung nach das Thema "Elternzeit" in Zukunft entwickeln?
Meiner Meinung nach ist es heutzutage selbstverständlich, dass auch Väter Elternzeit in Anspruch nehmen. Bei deren Dauer gibt es jedoch noch ein deutliches Ungleichgewicht, und der Klassiker, dass die Frau zwölf, der Mann dagegen nur zwei Monate zu Hause bleibt, überwiegt. Ich bin der Ansicht, dass die gezielte Inanspruchnahme von Elternzeit durch Väter positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Vater-Kind-Beziehung hat und auch eine Chance zur Emanzipation der Frau ist.
Mit meiner Elternzeit habe ich mich eher unfreiwillig als „Vorbild“ gefühlt und viel Anerkennung dafür erhalten, obwohl es meiner Meinung nach eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass auch der Vater länger als die typischen zwei Monate in Elternzeit geht. Manche Freunde oder Bekannte sagten mir, dass das bei ihrem Arbeitgeber nicht funktionieren würde, was ich u. a. angesichts der aktuellen Arbeitsmarktsituation für eine Ausrede halte. Wer (wirklich) will, der kann.