Wann ist eine Bank bereit für Veränderung und Transformation? - Zusammenfassung des Podcasts | zeb

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Die Finanzbranche sieht sich derzeit einer Vielzahl von Einflussfaktoren ausgesetzt, die einen Strukturwandel erforderlich machen – beispielsweise die Pandemie, die Anforderungen von New Work, Nachhaltigkeit sowie Regulatorik und die zunehmende Konkurrenz durch Tech-Firmen. Verschiedene Arten von Silos behindern jedoch eine Veränderung und sorgen dafür, dass veraltete Strukturen bewahrt werden. 

Eines dieser Silos ist das Abteilungs- oder Projektsilo. Dabei schotten sich Abteilungen ab und arbeiten lediglich abteilungsbezogen und nicht im Sinne der gesamten Organisation. Dadurch werden Projekte nur in Einzelprojektgruppen und ohne Informationsaustausch untereinander durchgeführt. Es herrscht das klassische Ressortdenken. Um Arbeitsergebnisse abzustimmen und bestmögliche Projektergebnisse zu erzielen, wäre es aber zwingend notwendig, sich zu vernetzen und Wissen zu dezentralisieren. Es ist daher wichtig, diese Silos zu identifizieren und aufzubrechen.

Inwieweit die vorherrschenden Strukturen und Prozesse solche Silos unterstützen oder verhindern, zeigt sich etwa an den Kommunikationsflüssen und dem Grad der Wissensteilung im Unternehmen. Silos können allerdings nicht von heute auf morgen abgeschafft werden. Führungskräfte und Mitarbeitende müssen ein Mindset des kollaborativen Miteinanders entwickeln und bereit sein, der Organisation ihr Wissen zur Verfügung zu stellen und sich zu vernetzen. Es ist Aufgabe der Führungskraft, immer wieder die Vorteile der Wissensteilung und der Zusammenarbeit zu kommunizieren und diese in den Alltag zu integrieren. Die Vernetzung kann zudem durch interdisziplinäre oder abteilungsübergreifende Arbeitsgruppen gefördert werden. 

Ein weiteres Silo ist die Ignoranz von Kundenfeedback. Kundenzentrierung wird immer wichtiger und ist auch für das agile Arbeiten ein zentrales Element – dafür braucht es das Feedback der Kunden in Kundenbefragungen oder Kundenbeiräten. Problematisch wird es, wenn das Kundenfeedback nicht umgesetzt wird oder die Befragungen nur aus Marketinggründen durchgeführt werden, ohne die Teilnehmenden ernsthaft partizipieren zu lassen. Zum einen verfehlt dies das primäre Ziel der Befragung, nämlich die Verbesserung der Organisation. Zum anderen kann es sich unter Umständen schlecht auf die Reputation des Unternehmens auswirken. Kundenfeedback erfordert Mut und eine neue Mentalität aufseiten der Organisation. Sie muss willens sein, daran zu arbeiten, die Kundenwünsche bestmöglich zu erfüllen und auf Augenhöhe mit den Kunden zu agieren.

Gerne übersehen wird zudem das Silo der Mitarbeiterauswahl nach Schema F. Der Fachkräftemangel und die zunehmende Digitalisierung erfordern eine Veränderung der Recruitingprozesse sowie ein frühzeitiges Umdenken bei den Stellenprofilen: Welche Kompetenzen brauchen wir in Zukunft? Gehören auch Quereinsteigende zu unserer Zielgruppe?

Viele Bestandteile der Transformation scheitern darüber hinaus an der Unternehmens- und Teamkultur. In den letzten Jahren hat dieses Thema allerdings nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die es benötigt. Eine gute Unternehmenskultur und stabile Beziehungen im Unternehmen, die auf Vertrauen und Fairness basieren, sind in schwierigen Zeiten von besonderer Bedeutung. Es ist daher wichtig, auch dieses Silo zu durchbrechen, die eigene Unternehmenskultur kritisch zu betrachten und zu überlegen, wie sie verbessert werden kann.