Die Podcast-Episode „Vom Boomer bis Gen Z: Wie gelingt generationsübergreifende Führung?“ thematisiert Unterschiede in den Generationen, deren prägende Merkmale und welche Herausforderungen diese für Führungskräfte mit sich bringen. Gegenwärtig treffen im Berufsleben nicht weniger als vier Generationen aufeinander – vom Babyboomer über die Generationen X, Y (Millennials) bis hin zu Z. Olaf und Anne-Sophie erklären zunächst, in welcher Zeit die Generationen aufgewachsen sind und was sie ausmacht.
Die Babyboomer, geboren zwischen 1955 und 1964, wuchsen in Zeiten des Kalten Krieges und des wirtschaftlichen Aufschwungs auf. Die Generation X, von 1965 bis 1979 geboren, erlebte den Aufstieg der ersten Computer. Die Generation Y, auch Millennials genannt, umfasst die Jahrgänge von 1980 bis ungefähr 1994. Sie war die erste, die intensiver mit der Digitalisierung in Berührung kam. Danach folgt bis 2009 die Generation Z, welche komplett im Zeitalter der Digitalisierung aufwuchs und stark von Krisen und politischen Ereignissen beeinflusst wurde.
Hinsichtlich typischer Eigenschaften, Werte und Verhaltensweisen lassen sich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen den Generationen feststellen. Die Generation Z steht oft im Fokus und sieht sich mit zahlreichen Klischees konfrontiert – dabei herrscht laut Anne-Sophie in der Zielgruppe selbst eine gewisse Ambivalenz: Auf der einen Seite wird der Generation oft vorgeworfen, nicht so viel und hart arbeiten zu wollen, auf der anderen Seite engagiert sie sich für viele Themen, geht demonstrieren und möchte sich einbringen. Die Generation Y strebt leise nach der Selbstverwirklichung. Zudem zeichnet sie sich durch eine Verschmelzung von Arbeit und Privatleben, auch Work-Life-Blending genannt, aus. Olaf beschreibt die Vertreter:innen der Generation X eher als Individualist:innen auf der Suche nach der Sinnhaftigkeit. Die Arbeit steht im Mittelpunkt ihres Lebens, es wird aber auch versucht, sie in Einklang mit dem Privatleben zu bringen. Die Babyboomer zeichnen sich durch hohe Karriereziele, Anpassungsfähigkeit, Arbeitsfleiß und Durchsetzungsstärke aus. Sie mögen Routine und Beständigkeit.
Anne-Sophie und Olaf stimmen überein, dass sie sich in Teilen mit den Merkmalen ihrer Generationen identifizieren können. Sie betonen jedoch, dass es innerhalb jeder Generation Untergruppen und natürlich auch viele Unterschiede geben kann. Nicht alle finden sich in den Werten wieder, aber es gibt bestimmte Verhaltensmuster, die für jede Generation kennzeichnend sind.
Zudem neigen verschiedene Jahrgänge dazu, unterschiedliche Erwartungen an die Arbeit und den Arbeitsplatz zu haben. Auch wenn Olaf die Generation Z als wissbegierig und engagiert wahrnimmt, wird oft Gegenteiliges behauptet. Die Generation Z sei arbeitsfaul und stelle zu hohe Ansprüche an die Arbeitsbedingungen. Doch wie kommt es grundsätzlich zu solchen Aussagen? Anne-Sophie ist der Meinung, dass vieles dem Fachkräftemangel geschuldet ist. In der aktuellen Situation hat die Arbeitnehmerseite eine stärkere Verhandlungsposition, da die Arbeitgeber auf qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen sind und möglicherweise höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen bieten müssen, um die besten Talente zu gewinnen und zu halten. So etwas gab es bei den älteren Generationen eher selten, da früher ein Arbeitgebermarkt herrschte und die Unternehmen die Rahmenbedingungen vorgaben. Dadurch können Konflikte entstehen, und Klischees werden oft unbedacht befeuert. Es ist jedoch wichtig, das Thema vertieft zu behandeln, um zukunftsweisende Lösungen für Unternehmen zu entwickeln. Weiterhin sollte versucht werden, Gemeinsamkeiten bei den Generationen herauszustellen, um Konflikte zu überwinden. Der Wert der Arbeit, das Streben nach Erfolg, Zufriedenheit und Zugehörigkeit, die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben sowie das Bedürfnis nach Wachstum und Entwicklung sind alles Elemente, die uns verbinden. Führungskräfte können über diese gemeinsamen Werte Schnittstellen finden und Mitarbeitende begeistern.
Die Relevanz von generationsübergreifender Führung nimmt kontinuierlich zu, und aufgrund individueller Leitbilder in den Generationen ist es entscheidend, sich dessen bewusst zu sein und Flexibilität zu zeigen. Eine Führungskraft muss diese Vielfalt verstehen und respektieren, um ein effektives Teammanagement zu gewährleisten. Besonders wichtig ist es zu verstehen, was die Mitarbeitenden bewegt, was sie ausmacht und wie man Zugang zu ihnen findet. Damit lassen sich die Stärken jeder Generation bestmöglich nutzen. Außerdem können Coachings hilfreich sein, um Mitarbeitende im Unternehmen besser zu unterstützen.
Die Episode verdeutlicht die Komplexität, die verschiedene Generationen am Arbeitsplatz mit sich bringen, und die Notwendigkeit, sich auf individuelle Unterschiede einzulassen, um effektive Führung und Zusammenarbeit sicherzustellen.